Die Vorfreude auf die bevorstehende Klassenfahrt war schon Monate zuvor spürbar. Worte wie „London“ und „Abschlussfahrt“ fielen fast täglich in der Klasse. Unter den Klassenmitgliedern kamen erste Ideen und Pläne bereits im vorherigen Herbst auf. Jeder Mitreisende stellte sich die Flugreise und den Hotelaufenthalt fast bildlich vor. Ganz zu schweigen von den Erwartungen an die international bekannten Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Unwirklich kam uns die zukünftige Reise und die damit verbundenen letzten gemeinsamen Tage vor. Mit voranschreitender Zeit wuchs auch die Begeisterung, welche an den Tagen vor dem Abflug ihren Höhepunkt erreichte.
Ohne erhebliche Probleme starteten wir mit dem Flugzeug aus Hannover. Je nach Mitschüler/in unterschied sich das Befinden an diesem frühen Morgen gewaltig. Von 2 bis 12 Stunden Schlaf und von keinem bis zum 4 Brötchen-Frühstück war alles dabei. Im Flugzeug ging es mindestens genau so divers weiter. Während die einen sich an der Aussicht erfreuten, schlief der andere und einer anderen war schlecht. Einen anderen holten die 2 Stunden schlaf ein und einer anderen passte die Klimaanlage nicht.
In London angekommen wurden die Jugendlichen ersteinmal vom Londoner Flughafen erschlagen. Via Untergrundbahn (Tube) ging es mit Sack und Pack in den Stadtteil unserer Unterkunft (Hammersmith). Die Laune unterschied sich je nach Person weiterhin, allerdings wurde sie durch den Weg von der Tubestation zum Hotel gesteigert. Interessiert, begeistert und gleichzeitig dezent überfordert bahnte sich die 10B samt Lehrkräften ihren Weg zum Hotel. Im Zimmer angekommen, wollte manch einer fast das Etablissement krtisieren bevor ihm einfiel, dass in diesem Hause lediglich 17 englische Pfund pro Nacht anfallen. In den nächsten Stunden wurde eingekauft, ausgepackt, organisiert, geplant und geduscht.
Der Morgen danach startete bei jedem zwischen 6 und 8 Uhr mit einem Wasser oder eben gleich einem üppigen allyoucaneat-Buffet in englischer Art. In den nächsten Tagen folgte täglich eine Ansprache der Lehrkräfte, welche mal um 10, 13 oder 19 Uhr stattfand. Bis auf insgesamt 3 Aktivitäten im Klassenverband, war die Zeit frei zu gestalten. In Gruppen wurden in den 5 Tagen unterschiedlichste Aktivitäten unternommen. Diverse Restaurants italienischer, spanischer, albanischer, griechischer oder englischer Art wurden mindestens täglich von unterschiedlichen Konstellationen aufgesucht. Unterschiede in Form von Nationalität, Mentalität, Infrastruktur und öffentlichen Anlagen waren sofort zu erkennen. Neben Klassikern wie dem London Eye, dem Buckingham Palace, dem Big Bang, den Bussen sowie den Taxis oder den gigantischen Einkaufspassagen und Kaufhäusern, ist auch das British Museum seinen Besuch mehr als wert gewesen. In Ihm ist Kultur und Historie internationaler Art detailiert doch verständlich zu bewundern. Der Eintritt ist kostenlos wobei die Möglichkeit einer Spende im gesamten Museum geboten ist.
Überraschenderweise kam ein jeder mit der örtlichen Sprache ausreichend gut zurecht. Missverständnisse mit der hiesigen Bevölkerung waren meist sofort erkannt und gleichermaßen schnell aus dem Weg geschaffen. Natürlich wirkte die Metropole erstmal erdrückend, wobei allerdings festzustellen war, dass man sich überraschend schnell zurechtfand, was gerade in Anbetracht der Massen an Menschen und Möglichkeiten erleichternd wirkte. Auffällig waren die unzähligen Angebote und Einkaufsmöglichkeiten welche nicht immer zwangsläufig mit London verbunden waren.
Ein persönliches Highlight war hier ein kleines Teegeschäft im „Camden Market“ welches sofort mit seiner Herzlichkeit und Fachkenntnis auffiel. Neben den Geschmacksunterschieden, gab es hinter jeder Sorte eine Geschichte und körperliche Wirkung zu entdecken. Vom 90-Zutaten Tee, welcher in jeder Tasse anders schmeckt, bis zum gesündesten und aufputschendsten Mate Tee war alles dabei. Wenn die engagierten Mitarbeiter in solchen Manufakturen erst einmal mit dem Hintergrundwissen anfangen, wächst buchstäblich kein Gras mehr.
Der letzte Tag vor dem Abflug wurde mit einem gemeinsamen Abendessen im nah gelegenen Restaurant abgeschlossen, an welches man sich wohl noch in ferner Zukunft erinnern wird. Die gastronomische Inkompetenz an diesem Abend entlockte auch dem gefasstesten Gast ein herzhaftes Lachen, welches auf unserer London Klassenfahrt dank unseren originellen Lehrkräften und Mitschülern zum Glück nie zu kurz kam.
Tom Mehrens 10B
Juni 2023